Somatische Intelligenz
Wenn Unternehmen wirklich was für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter tun wollen.
Wenn Unternehmen wirklich was für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter tun wollen.
Gesundheitsfördernde Programme gibt es in vielen Unternehmen – doch oft wird nicht am Kern angesetzt. Klar, Nichtraucherseminare, Ernährungsvorträge oder beispielsweise Entspannungsworkshops haben ihre Berechtigung und es ist wichtig, sich auch damit auseinanderzusetzen. Doch wahre Gesundheit erfordert, dass Mitarbeiter lernen, eigenverantwortlich Stress abzubauen und ihre Gesundheitskompetenz selbstständig zu stärken. Und genau hier kommt die somatische Intelligenz ins Spiel, die eng mit der Emotionalen Intelligenz verknüpft ist und eine zentrale Rolle spielt.
Somatische Intelligenz bezieht sich auf das Bewusstsein für unsere körperliche Empfindungen und Signale. Diese zu nutzen, Entscheidungen zu treffen, Stress zu reduzieren und das Wohlbefinden zu fördern. Der Begriff „somatisch“ stammt vom griechischen Wort „soma“ für „Körper“. Somatische Intelligenz umfasst die Fähigkeit, körperliche Zustände, Bewegungen und Empfindungen wahrzunehmen, zu interpretieren und in Handlungen umzusetzen. Warum? Weil unser Körper ein feines Instrument ist, das uns oft den richtigen Weg zeigt. Wir haben nur oft nicht gelernt, mit diesem feinen Instrument umzugehen.
Somatische Intelligenz umfasst unter anderem folgende Aspekte:
1. Körperwahrnehmung: Die Fähigkeit, physische Empfindungen wie Spannung, Schmerz, Entspannung, Leichtigkeit oder Kribbeln bewusst wahrzunehmen.
2. Emotionale Intelligenz: Das Bewusstsein darüber, wie Emotionen mit der körperlichen, mentalen und seelischen Verfassung zusammenhängen und die Anwendung dieses Wissens im Alltag.
3. Körperliche Selbstregulation: Die Fähigkeit, den Körper durch gezielte Übungen und Techniken zu entspannen, zu regenerieren oder zu aktivieren.
4. Intuitives Wissen und Erkenntnis: Das Vertrauen auf körperliche Signale als Informationsquelle für Entscheidungen und Problemlösungen.
Häufig nehmen wir unsere Körperreaktionen erst wahr, wenn sie unangenehm werden oder sich bereits erste Krankheitszeichen bemerkbar machen. Diese Signale können vielfältig sein: Kopfschmerzen, Verspannungen, Schlafstörungen oder Magenbeschwerden. In solchen Fällen sagen wir oft, dass der Körper uns unsere Grenzen aufzeigt. Bis dahin haben wir jedoch schon viele Grenzen überschritten und uns selbst immer wieder überfordert.
Unseren Körper rechtzeitig wahrzunehmen und auf seine Signale zu hören, bevor es zu negativen Symptomen kommt, ist eine entscheidende Fähigkeit. Das geht nur, wenn wir achtsam mit uns selbst sind und auch subtile Hinweise wahrnehmen, die unser Körper uns im Alltag sendet. Wenn wir Stress und Überlastung frühzeitig erkennen und gegensteuern, ist das ein erster Schritt. Doch das allein reicht nicht. Es braucht auch Handlungskonsequenzen. Denn selbst, wenn wir die Impulse wahrnehmen, fordern wir uns trotzdem gern weiter. Denn die meisten von uns haben nicht gelernt, eine gesunde Selbstfürsorge zu entwickeln. Sie setzen ihre Prioritäten außerhalb von sich selbst. Gehen weiterhin über ihre Grenzen, bis es irgendwann dann wirklich nicht mehr geht.
Unsere körperlichen Signale stammen oft aus dem Unterbewusstsein und sind mit wichtigen Lebenserfahrungen verknüpft. Der Neurowissenschaftler António R. Damásio hat mit der Somatischen-Marker-Hypothese gezeigt, dass unser Körper auf Situationen reagiert und als inneres Bewertungssystem fungiert. Diese somatischen Marker beeinflussen unsere Entscheidungen und Emotionen. Indem wir lernen, diese Signale bewusst wahrzunehmen und zu nutzen, können wir fundiertere und authentischere Entscheidungen treffen. Somatische Intelligenz fördert ein tieferes Verständnis und Empathie im Miteinander. In kreativen Prozessen hilft sie uns, ausgetretene Denkpfade zu verlassen und innovative Lösungen zu entwickeln.
Somatische Reaktionen sind eng mit der Produktion von Neurotransmittern verbunden. Diese chemischen Botenstoffe spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung von Stimmung, Energie und kognitiven Funktionen. Durch die bewusste Wahrnehmung und Regulierung unseres Körpers beeinflussen wir den chemischen Cocktail in unserem Körper und fördern Gesundheit und Wohlbefinden.
Somatische Intelligenz ist ein integraler Bestandteil der Emotionalen Intelligenz, die die Schulung der Selbstwahrnehmung, emotionale Selbstregulation und den Aufbau empathischer, konstruktiver Beziehungen umfasst. In Unternehmen fördert sie Teamgeist und soziale Kompetenz.
Das alles können wir lernen und weiterentwickeln. Um unsere Gesundheit zu fördern, Leistungsfähigkeit zu erhöhen und soziale Fähigkeiten, wie Teamgeist und Führungskompetenz, zu erweitern.
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Gabriela Wischeropp
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