Wie treffen Sie gute Entscheidungen?

Und was ist eigentlich eine gute Entscheidung?

Neulich schilderte mir eine Führungskraft ihr Dilemma:

„Ich muss eine wichtige Stelle neu besetzen.

➡️ Wenn ich die Stelle intern vergebe, geht es zwar schnell – aber andere fühlen sich womöglich übergangen oder fragen sich: ‚Warum er und nicht ich?‘

➡️ Wenn ich extern suche, dauert es länger, kostet mehr – und mein Team könnte denken: ‚Traut sie uns das nicht zu?‘

Egal, wie ich es drehe: Irgendwer wird unzufrieden sein. Wie treffe ich da eine gute Entscheidung?“

Genau solche Situationen begegnen mir immer wieder: Entscheidungen, die nicht nur sachlich, sondern gleichzeitig emotional, sozial und wertebasiert aufgeladen sind. Also fragte ich zurück:

„Was bedeutet für Sie denn gut in diesem Zusammenhang? Gut fürs Unternehmen? Gut fürs Team? Oder gut für Sie persönlich?“

Die Führungskraft hielt inne. „Das ist ja das Problem. Es passt nicht zusammen.“

Schritt 1: Die Ebenen sichtbar machen

Wir legten die Karten auf den Tisch:

  • Sachlich: Das Team brauchte schnell Verstärkung.
  • Sozial: Wer fühlt sich gesehen – und wer vielleicht übergangen? Wie kann das Team transparent informiert und einbezogen werden?
  • Wertebezogen: Fairness und Transparenz ist der Führungskraft wichtig.
  • Persönlich: Am Ende musste die Entscheidung für mich als Vorgesetzter stimmig sein.

Denn eine gute Entscheidung bedeutet nicht, dass alle zufrieden sind – oder dass es die eine perfekte Lösung gibt. Sie wird „gut“, wenn ich am Ende inneren Frieden finde.

Schritt 2: Den Entscheidungsstil klären.

„Wie treffen Sie normalerweise Entscheidungen – eher mit dem Kopf, dem Bauch, nach Ihren Werten oder nach der Stimmung im Team?“

„Am liebsten rational – aber wenn es in meinem Bauch grummelt, weiß ich, dass noch etwas nicht passt.“

Genau hier kommt Emotionale Intelligenz ins Spiel:

  • zu erkennen, wie ich selbst ticke,
  • sich bewusst zu machen, welcher Entscheidungsstil zu mir passt,
  • Spannungen auszuhalten – und trotzdem klar zu handeln.

 

Wir alle treffen ständig Entscheidungen – und jede:r hat dabei einen persönlichen Stil:

  • Rational: Zahlen, Daten, Fakten.
  • Intuitiv: Bauchgefühl, gespeist aus Erfahrung.
  • Emotionsbasiert: Angst, Hoffnung, Freude oder die Sorge vor Verlust.
  • Sozial: Erwartungen und Dynamiken im Umfeld.
  • Wertebasiert: Was moralisch und menschlich zählt.
  • Strategisch: Was langfristig sinnvoll ist, auch wenn es kurzfristig wehtut.

Oft ist es eine Kombination. So auch hier. Wir sortierten – und plötzlich entspannte sich mein Gegenüber. „Jetzt sehe ich klarer. So kann ich die Entscheidung vertreten.“

Schritt 3: Die Entscheidung umsetzen

Das Ergebnis:

👉 Die Stelle wurde zuerst intern ausgeschrieben – mit klaren Kriterien und einem offenen Prozess.

👉 Das Team hatte die Chance, sich zu bewerben.

👉 Gleichzeitig war transparent: Sollte intern keine Lösung gefunden werden, folgt die externe Ausschreibung.

 

Fazit

Am Ende schrieb mir die Führungskraft:

„Es war die richtige Entscheidung. Nicht, weil es die perfekte Lösung war – die gibt es ohnehin nicht. Sondern weil ich innerlich im Frieden war. Ich wusste, warum ich so entscheide – und konnte es klar vertreten.“

Und genau das macht eine gute Entscheidung aus:

Nicht, dass alle glücklich sind.

Nicht, dass sie sich später als fehlerfrei herausstellt.

Sondern, dass die Führungskraft mit Klarheit handelt, Spannungen aushält und Verantwortung übernimmt – und dass das Team versteht, warum diese Entscheidung so getroffen wurde.

✨ Gute Entscheidungen entstehen nicht durch Perfektion.

Sie entstehen durch Klarheit, Selbstkenntnis und Mut.

  • Befähigen Sie Ihre Führungskräfte, Entscheidungen auf mehreren Ebenen zu reflektieren – sachlich, sozial, wertebezogen, persönlich.
  • Fördern Sie transparente Prozesse, um die Akzeptanz im Team zu erhöhen.
  • Unterstützen Sie Führungskräfte dabei, ihren Entscheidungsstil zu erkennen – das stärkt emotionale Intelligenz und Sicherheit.

 

So entsteht psychologische Sicherheit: Führungskräfte können Entscheidungen klar vertreten – und Teams erleben Fairness und Orientierung.

👉 Und Sie?

Bei welcher Entscheidung standen Sie zuletzt im Spannungsfeld zwischen Fakten, Umfeld und Bauchgefühl – und wie haben Sie sie gelöst?

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