Warum werden wir im Urlaub so oft krank?

Die Freizeitkrankheit kurz erklärt.

Vielleicht stehen Sie gerade kurz vor Ihrem Urlaub. Die Koffer sind fast gepackt, der Schreibtisch leergeräumt – und plötzlich kündigt sich etwas anderes an: Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit oder sogar eine beginnende Erkältung.

Kommt Ihnen das bekannt vor?

Wochenlang haben Sie durchgehalten, sich von Termin zu Termin gehetzt, alle Aufgaben erledigt – und ausgerechnet jetzt, wo Sie endlich zur Ruhe kommen könnten, macht Ihr Körper nicht mehr mit.

Dieses Phänomen wird Leisure Sickness genannt, auf Deutsch Freizeitkrankheit.

Was passiert im Körper?

Ihr Körper wird vom sogenannten autonomen Nervensystem gesteuert. Dieses besteht aus zwei großen „Schaltern“:

  • Der Sympathikus ist aktiv, wenn wir unter Strom stehen: Er steigert Leistungsfähigkeit, Reaktionsgeschwindigkeit und Konzentration. Herzschlag und Blutdruck steigen, und das Immunsystem wird heruntergefahren, damit alle Energie in die aktuell notwendige Leistungsfähigkeit fließt.
  • Der Parasympathikus ist für Ruhe und Erholung zuständig. Er aktiviert Verdauung, Zellreparatur und das Immunsystem – kurz: alles, was Heilung ermöglicht.

 

Warum ausgerechnet im Urlaub?

Solange Sie im „Funktionier-Modus“ sind, dominiert der Sympathikus. Viele kleine Beschwerden (z. B. ein beginnender Infekt oder Erschöpfung) werden in dieser Zeit überdeckt, weil Ihr Körper auf „Durchhalten“ programmiert ist.

Sobald der Stresspegel sinkt, übernimmt der Parasympathikus die Regie – und erkennt plötzlich, wo Reparaturbedarf besteht. Ihr Immunsystem kann jetzt wieder richtig arbeiten. Dabei erkennt es, wo „Baustellen“ sind — also kleine Entzündungen oder Infekte, die bisher zurückgehalten wurden.

Die Folge: Sie fühlen sich plötzlich krank. Weil Ihr Körper jetzt endlich mit der Reparatur beginnen kann, um sich zu erholen.

Was Sie tun können – sanfte Übergänge statt Vollbremsung

Damit Sie Ihren Urlaub wirklich genießen können, helfen kleine Veränderungen im Alltag:

  • Pausen im Alltag einbauen: Gönnen Sie sich auch unter der Woche kleine Erholungseinheiten (z. B. kurze Atempausen, ein Spaziergang, bewusste Mittagspausen).
  • Nicht abrupt stoppen: Planen Sie vor dem Urlaub schon Tage ein, an denen Sie langsamer arbeiten und ‘runter fahren, damit der Körper nicht von „100 auf 0“ schalten muss.
  • Übergangsrituale schaffen: Zum Beispiel ein Abendspaziergang nach dem letzten Arbeitstag, eine kleine Meditation oder eine warme Dusche mit bewusstem „Abschalten“.
  • Sich Zeit zur Erholung geben: Setzen Sie sich nicht zusätzlich unter Druck, „sofort“ entspannen zu müssen. Erlauben Sie sich, langsam anzukommen – ohne Druck, sofort „abschalten“ zu müssen.

 

Fazit

Die Freizeitkrankheit ist ein Hinweis, dass Ihr Körper sich nach Ruhe und Heilung sehnt. Indem Sie schon während der Arbeitsphase besser auf sich achten, helfen Sie Ihrem Körper und Geist, gesünder und entspannter in die freie Zeit zu starten — und können diese wirklich genießen.

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