Zurück zum Wesentlichen: Wie wir unsere Menschlichkeit im Alltag wiederentdecken.
Was wirklich im Leben zählt.
Was wirklich im Leben zählt.
Stell Dir vor, Du startest in einen neuen Tag. Schon beim Aufwachen ist dein Kopf voller To-dos, Deine Inbox quillt über, und der Druck, effizient und produktiv zu sein, lastet schwer auf Deinen Schultern. Du hetzt von einem Meeting zum nächsten, kämpfst gegen Deadlines, und Deine ersten sowie letzten Gedanken des Tages kreisen um die Arbeit. Irgendwann fragst Du Dich: Wofür mache ich das eigentlich?
Wir leben in einer Welt, in der das Streben nach Effizienz und Erfolg oft wichtiger erscheint als die Menschen, die all das überhaupt erst möglich machen. Eine Welt, in der Produkte und Leistungen höher bewertet werden als die Menschen, die dahinterstehen. Seit Jahrzehnten wissen wir, dass dieser Druck auf Kosten unserer Gesundheit geht. Doch statt innezuhalten, entwickeln wir immer effizientere Therapiemöglichkeiten, während wir weiter in unserem Hamsterrad rotieren.
Es ist so einfach, sich im Strudel der täglichen Anforderungen zu verlieren. Wir optimieren unser Leben bis ins kleinste Detail, verlieren dabei aber oft den Kontakt zu dem, was uns wirklich ausmacht – und zu den Menschen um uns herum.
Das ist jetzt kein Plädoyer dafür, den technischen Fortschritt aufzugeben oder beruflichen Erfolg zu vernachlässigen. Aber was wäre, wenn wir uns wieder erlauben, mehr Mensch zu sein? Was wäre, wenn wir uns daran erinnern, dass die Systeme, in denen wir arbeiten, uns dienen sollten – und nicht umgekehrt? Wenn wir uns bewusst machen, dass auch die Menschen in der Chefetage, die uns immer neue Vorgaben machen, unter Druck stehen und letztlich auch nur Menschen sind.
Was, wenn wir uns darin üben, mit unseren Kolleginnen und Kollegen wertschätzend zusammenzuarbeiten, statt uns psychisch zu entlasten, indem wir über sie klagen? Sei es, weil sie nicht agil genug sind. Oder weil sie es sind, und das unserer Meinung nach unsinnig ist. Weil sie nicht so schnell liefern, wie wir es uns wünschen. Weil sie uns nicht ausreichend informieren, oder weil sie einfach anders sind als wir. Und was, wenn wir verstehen, dass ihre Andersartigkeit nicht ein Fehler, sondern einfach nur menschlich ist?
Schon seit der Antike haben Philosophen vor der Gefahr gewarnt, dass die Werkzeuge, die der Mensch zur Gestaltung seiner Umwelt entwickelt, ihn letztlich selbst beherrschen könnten. Martin Heidegger thematisiert in seinem Werk „Die Frage nach der Technik“ die Gefahr, dass die Technik den Menschen nicht nur als Werkzeug dient, sondern ihn in eine Denkweise zwingt, in der alles – einschließlich des Menschen – zur bloßen Ressource wird. Friedrich Nietzsche warnte davor, dass der Mensch sich selbst verliert, wenn er Rationalität und Nutzenverhalten überbetont. „Je vollkommener die Maschine, desto mehr Moralität macht sie nötig“, bemerkte er treffend.
Unsere Menschlichkeit – sowohl uns selbst als auch anderen gegenüber.
Uns und andere als Menschen wahrnehmen, mit all unseren Emotionen, unseren Makeln und unserer Unvollkommenheit. Nicht als Ressourcen und Diener der Produkte, der Technologie, der Effizienz und der Zuarbeit. Sensibler dafür werden, dass hinter einem noch so nervigen Verhalten, meist ein seelischer Druck oder gar ein Schmerz steht. Auch, wenn das oft den Menschen selbst gar nicht bewusst ist.
Selbstfürsorge betreiben. Dazu gehört, klare Grenzen zu setzen: bei Arbeitszeiten, Projektaufgaben und Prioritäten. Es bedeutet, auf körperliche Signale zu achten und rechtzeitig Pausen zu machen. Mutig sein, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Sich klar machen, wo unsere Prioritäten und Werte liegen.
Authentische Beziehungen pflegen – zu uns selbst und zu anderen. Das heißt, echtes Interesse an unseren Kollegen und Mitarbeiter zu zeigen, sich Zeit zu nehmen, sie als Menschen kennenzulernen. Besonders bei Menschen, die uns nicht sofort sympathisch sind. Frag‘ doch das nächste Mal nach ihrem Wohlbefinden. Versuche sie zu verstehen.
Menschlich führen: Führungskräfte tragen eine bedeutende rechtliche und ethische Verantwortung, die darauf abzielt, das Wohl ihrer Mitarbeiter umfassend zu schützen und zu fördern. Diese Fürsorgepflicht umfasst nicht nur die physische Sicherheit, sondern auch die psychische Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden jedes Einzelnen im Team. Sich dieser Verantwortung bewusst zu sein und sie aktiv zu leben, ist ein entscheidender Schritt hin zu einer Führungsweise, die wirklich menschlich ist.
Offen und ehrlich kommunizieren: Warten wir nicht darauf, dass der andere den ersten Schritt macht – nehmen wir die Initiative in die eigene Hand. Sprechen wir mutig über das, was uns begeistert, und ebenso über das, was uns belastet. Dabei sollten wir besonders darauf achten, bei Kritik nicht wertend oder urteilend zu sein, sondern respektvoll und konstruktiv.
… geht es nicht nur darum, was wir erreichen, sondern auch darum, wie wir es tun und mit wem wir diesen Weg gehen. Unsere Menschlichkeit ist kein Luxus – sie ist das Fundament für ein erfülltes Leben, sowohl privat als auch beruflich.
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Gabriela Wischeropp
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