Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.

Resilienz fördern: Ihr Körper zeigt Ihnen den Weg.

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Wenn Du es noch eiliger hast, mach‘ einen Umweg.

In dieser überlieferten Redewendung finden Sie gleich mehrere Bedeutungen. Im übertragenen Sinne ist damit natürlich gemeint, innerlich ruhig und gelassen zu sein, insbesondere, wenn Sie eine wichtige Aufgabe meistern wollen, statt plötzlich in einen Multitasking-Modus zu verfallen.

Klar, wissen wir doch alle, dass „in der Ruhe die Kraft liegt.“ Die Krux daran: Wie kommen wir in diesen Zustand, wenn wir es doch gerade so eilig haben und ernsthafte Probleme bewältigen müssen?

Ihr Körper ist Ihr Partner.

Er reagiert sofort, wenn Sie sich überfordern und er hilft Ihnen auch, wenn Sie die Redewendung wörtlich nehmen: Sind wir in Eile und Hektik, schaltet unser Körper in den Überlebensmodus. Unser Gehirn und unser Herz bekommen die Information, dass wir kämpfen oder fliehen müssen und es werden Stresshormone ausgeschüttet. Gleichzeitig steigen Blutdruck sowie Puls und das Immunsystem fährt ‘runter. Parallel dazu sind unsere mentalen Leistungen eingeschränkt. Lösungsorientierung, klares Denken und Kreativität lassen nach. Wollen wir in diesem Zustand wichtige Aufgaben bewältigen, kann das sowohl auf Kosten unserer Gesundheit als auch auf Kosten einer effektiven Lösung gehen. Nutzen wir jedoch unseren Körper und bewegen wir uns in solchen Situationen wortwörtlich langsamer, schicken wir unserem Gehirn und unserem Herz die Informationen, dass keine Gefahr droht und wir in Sicherheit sind. Bleibt unser Körper entspannt, entspannt sich auch unser Geist und wir können unsere mentalen Fähigkeiten besser nutzen. So können Sie über Ihren Körper, Ihren inneren Zustand verändern.

Achten Sie dabei auch auf Ihren Atem: Aufregung und Hektik gehen immer mit einem flachen, schnellen Atem einher. Steuern Sie bewusst dagegen. Atmen Sie langsamer und tiefer. Sie signalisieren sich selbst, dass es keine Bedrohung gibt und senken die Intensität von unangenehmen Emotionen, wie beispielsweise Sorgen, Ärger oder Ängste. Gleichzeitig stärken Sie Ihre Lösungsfähigkeit.

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Embodiment heißt diese Methode, mit der Sie über Ihren Körper Ihre Stimmung verändern. Erste Untersuchungen dazu gab es 1988. Der Sozialpsychologe Fritz Strack führte an der Universität Mannheim folgendes, mittlerweile klassisches Experiment durch: Testpersonen mussten einen Bleistift quer in den Mund nehmen. Auf diese Weise hoben sie automatisch ihre Mundwinkel. Der verblüffende Effekt: Dieses künstliche Lächeln versetzte die Probanden in eine fröhlichere Stimmung. Sicherlich haben Sie das auch schon mal gehört: Wenn Sie Ihre Mundwinkel einige Zeit nach oben ziehen, verbessert sich tatsächlich Ihre Stimmung. Sie müssen nur eine Weile durchhalten.

Embodiment im Alltag.

In den letzten Jahren wurden zahlreiche weitere Untersuchungen hierzu durchgeführt. Durch Körperhaltung und Mimik lassen sich Stimmungen verändern. So wie unsere Emotionen Einfluss auf unseren Körper nehmen, können wir umgekehrt durch unseren Körper Einfluss auf unsere Emotionen nehmen. Auch viele Entspannungstechniken, wie Yoga oder die Progressive Muskelentspannung, basieren auf diesen Effekt. Versuchen Sie mal, Ihre Muskeln aktiv zu entspannen, und sich dann über etwas oder jemanden zu ärgern. Das geht nur, wenn Sie Ihre Muskeln wieder anspannen. Schaffen Sie es, diese in einem gelösten Zustand zu behalten, hat der Ärger keine Chance.

Im Alltag kennen Sie diesen Effekt durch ganz normale Aktivitäten: Sport, Sauna, ein ausgiebiges Vollbad, eine lange Dusche oder sich einfach nur ganz entspannt aufs Sofa legen und alle Viere von sich strecken – dem allem ist gemeinsam, dass Sie über Ihren Körper auch Ihren Geist entspannen und sich Ihre Stimmung verbessert. Gerade auch der Schlaf gehört dazu. Unser Körper tankt wieder Energie, und wenn wir ausgeschlafen sind, sieht die Welt gleich wieder ganz anders aus. Genau das ist es! Nur, dass wir über den Tag hinweg nicht immer solche Auszeiten nehmen können. Dafür gibt es aber kleine Interventionen, die eine große Wirkung haben. Probieren Sie es mal aus!

Praxistipps: Fünf kleine Übungen für Zwischendurch, um über Ihren Körper Ihre Stimmung zu verändern.

1. Kopf hoch und Brust raus

Richten Sie sich auf, strecken Sie Ihre Wirbelsäule und heben Sie Ihr Kinn etwas an. Machen Sie sich groß. Das können Sie generell mehrmals während des Tages machen, aber auch, wenn es Ihnen nicht gut geht, Sie vielleicht gerade frustriert oder demotiviert sind. Der japanische Psychologe Genji Sugamura bat Menschen, die eine niedergedrückte Stimmung hatten, eine expansive, stolze Haltung einzunehmen. Anschließend stellten sie fest, dass sich ihre Gefühlslage änderte.

2. Lächeln

Auch, wenn es künstlich ist: Ihre Muskeln und Nerven signalisieren Ihrem Gehirn, dass es Ihnen gut geht und Sie entspannen dabei auch Ihr Kiefergelenk. Nach einiger Zeit werden Glückshormone ausgeschüttet, die Ihre Stimmung heben.

3. Atmen

Unser Atem ist mit allen physischen und psychischen Vorgängen verbunden. Versuchen Sie ganz bewusst in Situationen, in denen Sie ärgerlich, gestresst oder genervt sind, tief und langsam zu atmen. Sie können diese Übung durch die herzfokussierte Atmung noch effektiver gestalten, um ruhiger und gelassener zu werden. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihr Herzbereich. Stellen Sie sich vor, wie Sie durch Ihr Herz tief ein- und ausatmen. Nehmen Sie tiefe Atemzüge. Je länger Sie sich darauf konzentrieren können, desto besser. Wenn Sie dies nur eine Minute für acht, neun Atemzüge am Tag machen, werden Sie spüren, dass sich etwas verändert. Die Fokussierung auf Ihren Herzbereich hilft, Ihr Gedankenkarussell für kurze Zeit zu stoppen. Gleichzeitig kommen Sie in Kontakt mit sich selbst und beeinflussen Ihren Herzrhythmus und Ihr Autonomes Nervensystem. Das ist sogar messbar. Mit modernen Pulsmessgeräten lässt sich der Effekt auf Ihr Herz sofort sichtbar machen.

 

4. Schütteln

Dadurch bauen Sie Stress und Anspannung ab. Stellen Sie sich einfach hüftbreit hin und federn Sie in den Knien. Sie können mir Ihren Händen anfangen, dann nach und nach Ihren Körper durchschütteln – so oft und so lange, wie es Ihnen gut tut. Auch, wenn Sie sich vielleicht anfangs etwas seltsam vorkommen. Die Wirkung ist einfach befreiend.

5. Abklopfen

Klopfen Sie sich mit lockerer Hand ab. Beginnen Sie bei der linken Schulter und klopfen Sie mit der rechten Hand an der Innenseite des linken Armes entlang hinunter und an der Außenseite entlang wieder hoch. Anschließend klopfen Sie den ganzen Körper in folgender Reihenfolge ab: Arme, Kopf, Rücken, Gesäß, Außenseite Ober- und Unterschenkel, Zehen, an Innenseite der Beine entlang wieder hinauf. Wenn Sie eine Körperhälfte abgeklopft haben, vergleichen Sie diese mal mit der anderen Seite. Spüren Sie einen Unterschied?

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