Glossar
Somatische Marker

Glossar-Emotionale-Intelligenz-Training

Somatische Marker

Somatische Marker sind Körperreaktionen. Der Begriff leitet sich aus dem Griechischen von Soma (Körper) ab. Der portugiesische Neurowissenschaftler António Damásio prägte den Begriff als er neurobiologische Untersuchungen über menschliches Entscheidungsverhalten durchführte und die Somatische-Marker-Hypothese (SMH) entwickelte.

Unser Körper reagiert auf Situationen in unserem Leben und funktioniert als ein inneres Bewertungssystem. Gibt es einen äußeren Reiz, beispielsweise ein Gespräch mit dem Chef oder es gilt eine Entscheidung zu treffen, verändert sich der Zustand unseres Körpers. Je nachdem wie intensiv diese Veränderung ist, nehmen wir sie bewusst wahr, beispielsweise als Druck in der Magengegend oder als angenehmes Kribbeln. Wir erleben dies als Emotion. Der Körper reagiert immer. Meist jedoch finden diese Abläufe unterbewusst statt. Aber unabhängig davon, ob wir dies bewusst oder unbewusst erleben, unser Gehirn erhält ein entsprechendes Signal und reagiert auf diese somatischen Marker.

Unser Gehirn steuert unseren emotionalen Zustand.

Konkret ist der präfrontale Cortex, ein Teil des Gehirns, dafür zuständig. Hier finden zielorientiertes Denken, Entscheidungsfindung und die Wahrnehmung der Körperreaktionen statt. Entscheidend ist, ob diese Empfindung für uns angenehm oder unangenehm ist. Entsprechend steuert der präfrontale Cortex unsere Denk- und Entscheidungsprozesse. Der erste Impuls drängt uns bereits in eine bestimmte Richtung, ohne dass uns dies bewusst wäre. Unangenehme Emotionen aktivieren beispielsweise ein Warnsystem vor Themen, mit denen wir schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht haben. Entweder tendieren wir von etwas weg oder zu etwas hin. Menschen, die auf ihr Bauchgefühl hören, reagiern in der Regel auf ihre somatischen Reaktionen. Dabei finden diese jedoch nicht nur im Bauch, sondern im ganzen Körper statt.

Wie wir Situationen bewerten und unser Körper darauf reagiert, ist teilweise angeboren und teilweise hat es sich aus unseren Lebenserfahrungen heraus entwickelt und ist individuell verschieden. Bereits während der Schwangerschaft und dann natürlich von Geburt an bewerten wir alle unsere Erlebnisse und speichern sie als positiv oder negativ ab. Speicherplatz ist unser Körper, vor allem eben unser Gehirn, aber auch unsere Zellen. Wir legen ein körperliches Erfahrungsgedächtnis an, in dem emotionale Zustände verankert sind. Und zwar solche, die wir anstreben, und die wir vermeiden wollen. 

Dieses Körperwissen können wir nutzen, um resiliente Entscheidungen zu treffen. Und wir können uns umprogrammieren. Bei unangenehmen Erfahrungen sind wir unserer Geschichte nicht hilflos ausgeliefert, sondern durch Achtsamkeit, unserem Gehirn und unserem Herzen können wir lernen, unsere Emotionen zu regulieren und diese somatischen Marker zu verändern.

Teilen Sie diesen Beitrag:

Facebook
Twitter
LinkedIn
XING
WhatsApp
Email