Sabotieren Sie sich auch manchmal selbst?

Wie kommt es zur Selbstsabotage und was können wir dagegen tun?

Selbstsabotage-Emotionale-Intelligenz

Kennen Sie das? Aufgaben und Verpflichtungen vor sich her zu schieben? Die eigenen Fähigkeiten herunterzuspielen? Kritische Selbstgespräche? Herausforderungen oder gar Konflikten ausweichen? Viel zu viel Alkohol-, Nikotin- oder Zuckergenuss? Handlungen, die die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden gefährden können? In Beziehungen oder Freundschaften immer ein Problem finden oder irgendwie auf Distanz gehen? Nicht Nein sagen können? Befürchten, abgelehnt zu werden? Sich ständig mit anderen vergleichen und dabei schlechter abschneiden? Ziele gar nicht erst verfolgen, weil es ja eh nichts wird? Tausend Ausreden zu haben, etwas nicht zu tun. Generell nicht gut genug zu sein?

Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen …

All das können Symptome sein, dass Sie sich selbst ganz schön sabotieren. Selbstsabotage ist ein weit verbreitetes Phänomen. Es scheint vielen von uns schon in die Wiege gelegt worden zu sein und kann mit unserer Kultur, unserer Gesellschaft, unserer Kindheit, ja sogar mit unserer familiären Historie zusammenhängen.

Wie zeigt sich Selbstsabotage?

Selbstsabotage ist wie ein unsichtbarer Schatten, der sich zwischen uns und unseren eigenen Erfolgen drängt. Es ist, als ob wir unbewusst unsere besten Pläne durchkreuzen. Warum? Weil wir manchmal unsere eigenen schärfsten Kritiker sind. Tief im Inneren größte Zweifel hegen und die emotionalen Stürme in uns beruhigen wollen. Denn Selbstsabotage hat einen Nutzen. Und ist gleichzeitig eine frustrierende Facette der menschlichen Natur, die uns daran hindert, unser volles Potenzial zu leben.

Selbstsabotage ist das bewusste oder unbewusste Verhalten, die eigenen Ziele, Bedürfniserfüllungen oder positiven Entwicklungen zu vereiteln. Ein Handeln gegen die eigenen „logischen“ Interessen, das den persönlichen Fortschritt oder das Wohlbefinden behindert. Dieses Verhalten kann auf verschiedenen Ebenen auftreten: im beruflichen, sozialen oder persönlichen Bereich. Und es muss nicht überall gleichzeitig sichtbar werden. Menschen können beruflich überaus erfolgreich sein, aber privat einfach kein Glück finden. Oder sie haben objektiv gesehen eigentlich alles, was es zum Glücklich sein braucht, aber sie essen, trinken, rauchen … viel zu viel.

Welchen Nutzen hat Selbstsabotage?

Paradoxerweise kann Selbstsabotage eine Art schützender Reflex sein. Eine seltsame Mischung aus dem Wunsch, mögliche Enttäuschungen zu vermeiden, Angst vor dem Versagen zu verdrängen oder sich selbst zu bestätigen, es eigentlich nicht verdient zu haben. Dem kleinen inneren Kritiker Recht zu geben, der uns einflüstert, dass wir vielleicht nicht gut genug sind oder dass das, was wir anstreben, sowieso nicht klappen wird. Alte Überzeugungen, fest verwurzelte Glaubenssätze oder unbewusste Ängste, die teilweise jahrzehntelang tief in unserem Inneren überleben, verursachen, dass wir manchmal gegen uns selbst handeln.

Stellen Sie sich vor, dass Sie plötzlich Ihre Ziele erreichen, eine glückliche und vertrauensvolle Beziehung führen, Geld im Überfluss haben, beruflich erfolgreich sind, von Kollegen und Vorgesetzten wertgeschätzt zu werden, gesund zu essen und zu trinken, regelmäßig Bewegung zu haben. Wie fühlt sich das dann, wenn Sie wirklich mental und emotional in diesen Zustand gehen? Erschreckend? Ungewohnt? Beängstigend? Frei? Gelöst? Wenn es ein eher unangenehmes Gefühl ist, dann verstehen Sie vielleicht, was damit gemeint ist, innere emotionale Stürme durch Selbstsabotage zu beruhigen. Denn dieses andere Gefühl, dieser Schatten, der ist uns vertraut. Und vertraute Gefühle geben uns Sicherheit. Auch, wenn sie manchmal kontraproduktiv sind. 

Selbstsabotage ist ein komplexes Zusammenspiel von psychologischen, emotionalen und sozialen Faktoren. Es erfordert Selbstreflexion und die Bereitschaft, sich mit den eigenen Ängsten und Überzeugungen auseinanderzusetzen, um diesen Mustern entgegenzuwirken. Doch das passiert meist erst, wenn der Leidensdruck zu groß ist. Die körperliche, finanzielle oder soziale Existenz kurz vor dem Zusammenbruch steht. Warum warten wir so lange und fangen nicht schon früher an, für uns zu sorgen? Schon kleinere Anzeichen wahrzunehmen und unsere Selbstsabotage zum Teufel zu schicken? Dann würden wir uns ja selbst vollkommen lieben … Denn das Gegenteil von Selbstsabotage ist Selbstliebe. 

Praxistipp: Wie also damit umgehen, wenn wir entdecken, dass wir uns manchmal, mehr oder weniger selbst sabotieren?

Das A und O ist natürlich eine bewusste und reflektierte Haltung:

1. Selbstbeobachtung und -reflexion: Entwickeln Sie Achtsamkeit gegenüber Ihren Gedanken und Emotionen. Durch Achtsamkeit lernen Sie, negative Muster zu erkennen und bewusst positive Veränderungen herbeizuführen. Identifizieren Sie Muster und analysieren Sie, in welchen Situationen sie auftreten. Welche negativen Überzeugungen oder Ängste könnten dahinter stehen? Lange vergangene Erfahrungen? Gibt es Sätze, die sie früher oft von anderen Menschen, beispielsweise Ihren Eltern, Lehrern oder anderen Bezugspersonen gehört haben? Wenn Sie sogar sogenannte Glaubenssätze finden, umso besser!

2. Selbstmitgefühl: Bevor es was zu verändern gibt, ist Akzeptanz und Mitgefühl mit sich selbst ein wichtiger Schritt. Jeder von uns macht „Fehler“ und erlebt Misserfolge. Das gehört zum Menschsein dazu. Seien Sie nachsichtig mit sich selbst. Ja, umarmen Sie sich sogar innerlich.

3. Glaubenssätze wandeln: Haben Sie negative Glaubenssätze oder Überzeugungen gefunden, machen Sie sich bewusst, dass diese nur Ihre eigene Wahrheit sind und in Wirklichkeit gar nicht gelten müssen. Als nächstes können diese Glaubenssätze transformiert werden. Das ist aber eine ganz schöne Herausforderung, denn wenn wir diese umformulieren, neigen wir dazu, wieder kleine Fallstricke mit einzubauen. Hier hilft es sehr, sich Unterstützung zu holen.

4. Klare Ziele setzen und fühlen: Definieren Sie klare, erreichbare und zeitnahe Ziele. Dies hilft dabei, den Fokus zu behalten und kleine Etappensiege zu feiern, anstatt sich von großen Aufgaben überwältigen zu lassen. Versuchen Sie bereits vorab sich in dieses Ziel hinein zu fühlen. Wenn Widerstände auftreten, nehmen Sie sie wahr und schauen Sie sich diese an.

5. Unterstützung finden: Ob Freunden, Familie, Therapeut oder Coach. Oft ist es hilfreich, externe Perspektiven und Feedback zu erhalten.

6. Fortschritte und sich selbst feiern: Erkennen Sie sich an. Allein schon dafür, sich auf den Weg gemacht zu haben. Feiern Sie auch kleine Erfolge.

Denken Sie daran: Umgang mit Selbstsabotage ist ein fortlaufender Prozess ist. Endgültig fertig werden wir damit wahrscheinlich alle nicht …

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