Immer wieder ist zu lesen, dass sich das Selbstverständnis von Führungskräfte verändern muss, Fähigkeiten erweitert werden sollen und Führungskräfte vor allem die Aufgabe haben, ihre Teams so zu entwickeln, dass sie zufriedener und motivierter sind, um letztlich leistungsfähiger zu werden. Streng hierarchische und autoritäre Führungsstile haben ausgedient. Wenn es darum geht, optimale betriebliche Ergebnisse zu erzielen und gleichzeitig im Wettbewerb um die besten Fachkräfte zu bestehen, sind andere Führungsstile gefragt. Führung auf Augenhöhe soll es sein, situativ, empathisch und gesund noch dazu. Doch wie so oft – das theoretische Wissen eilt der praktischen Umsetzung voraus. Persönlichkeits- und Führungskräfteentwicklung geht selten über Nacht. Es ist ein Prozess, der aktiv gestaltet werden muss. Doch wie kann der ablaufen?
Konsequent zu Ende gedacht lautet die Lösung: Zur Steigerung von Zufriedenheit, Motivation, Arbeitsqualität, Leistung und Gesundheit, zur Rekrutierung und Bindung von Fachkräften, braucht es nicht nur den Verstand, sondern vor allem das Herz und die dazugehörigen Qualitäten!
Was? Wie bitte? Sollen Führungskräfte jetzt zu Teetrinkern werden und mit ihren Mitarbeitern erst mal auf Kuschelkurs gehen? – Nein, natürlich nicht! Denn was sich vielleicht im ersten Moment nach spirituellem Quatsch anhört, ist tatsächlich knallharte Wissenschaft. Körperliche und mentale Gesundheit, Leistungsfähigkeit, Identifikation mit dem Unternehmen, Engagement, Selbstverantwortung und Motivation stehen in direkter Verbindung mit unserem Herz und unserem Gehirn. Lösen dort chemische Prozesse aus. Und: Psychokardiologische Forschungen zeigen, dass unser Herz sogar unser Gehirn steuert. Deshalb gilt es, dem Herzen mehr Bedeutung und Aufmerksamkeit zu schenken!
also die emotionale Gesundheit mit Qualitäten wie Wertschätzung, Empathie, Kommunikationsfähigkeit, Mitgefühl und Fürsorge. Aber auch Klarheit, Intuition, Weisheit, Entscheidungsfähigkeit und Visionen werden dem Herzen zugeordnet. Eigenschaften, die Gesundheit fördern und die auch Führungskräfte haben sollten. Heute wissen wir, dass psychische Belastungen sich auf Herz und den gesamten Körper auswirken. Dabei spielt die Führungskompetenz eine wesentliche Rolle. Diesen Prozess gilt es, proaktiv umzukehren und eine herzgesunde Führung zu fördern.
also die körperliche Gesundheit, die vom Herz gemeinsam mit dem autonomen Nervensystem reguliert wird. Zusammen steuern Herz und Nervensystem mehr als 90 % unsere körperlichen Vorgänge.
Körperliche, psychische und mentale Gesundheit wechselwirken miteinander und stehen nachweislich mit emotionalen Zuständen in Zusammenhang.
Wir alle wissen, dass Wut, Ärger, Stress, Sorgen, Unzufriedenheit, Frustration, Angst nicht nur der Produktivität und Leistungsfähigkeit schaden, sondern auf Dauer sogar krank machen können. Freude, Wertschätzung und Begeisterung hingegen steigern Motivation und fördern Gesundheit.
Doch warum ist das so? Die Neurowissenschaft weiß heute, dass jede Emotion mit einer chemischen Reaktion in unserem Körper einhergeht. Somatische Marker wird dies in der Fachsprache genannt. Jede bewusste oder unbewusste Emotion schüttet Neurotransmitter, Hormone und andere Stoffe aus, die unser Immunsystem stärken oder schwächen. Gleichzeitig werden bestimmte Herz- und Gehirnfrequenzen erzeugt, die auch unsere mentalen Fähigkeiten beeinflussen. Das ist messbar. So lassen sich über die sogenannte Herzratenvariabilitätsmessung beispielsweise die Auswirkungen der jeweiligen Emotionen auf das Herz und den gesamten Organismus sofort sichtbar machen.
Im Alltag gibt es ein ganz banales Beispiel dafür, das Sie sicherlich gut kennen: Wenn Sie aufgeregt sind, sich Sorgen machen oder anderweitig unter Stress stehen, steigen Puls und Blutdruck. Wenn Ihr Herz rast, wie gut können Sie noch logisch denken? Und wie oft passiert uns das? Nicht nur ein Mal am Tag, sondern mehrmals bis ständig. Schnell ist in einem solchen Zustand etwas gesagt, das uns hinterher Leid tut, treffen wir zu schnelle oder falsche Entscheidungen oder stoßen Mitarbeiter, Kollegen und sogar Kunden vor den Kopf. Wird das zu einem Dauerzustand, sollte die Führungskultur im Unternehmen wahrscheinlich reflektiert und optimiert werden.
Es gilt, proaktiv Herzgesundheit und somit Emotionen zu fördern, die eine positive Wirkung auf Herz und Gehirn haben – bei sich selbst als auch bei den Mitarbeitern. Hier kommen also wieder Führungsinstrumente wie Wertschätzung, Empathie und klare Zieldefinitionen ins Spiel. Dazu braucht es eine bewusste Emotionsregulierung. Konsequenterweise muss hier jeder erst mal bei sich selbst anfangen. Speziell für Führungskräfte gilt: Wer sich nicht selbst emotional regulieren und mit sich zufrieden, gelassen und wertschätzend umgehen kann, kann es auch nicht mit seinen Mitarbeitern.
Zudem spielt die innere Haltung eine zentrale Rolle. Führungskräfte, die eher eine misstrauische und kühle Grundhaltung gegenüber Menschen haben, werden diese emotionalen Aspekte gar nicht oder nicht authentisch leben können. Echte Wertschätzung beispielsweise ist eine bedingungslose, positive und wohlwollende Haltung sich selbst und anderen gegenüber. Sie wird dem Menschen bereits für dessen pure Existenz entgegengebracht und ist losgelöst vom jeweiligen Verhalten. Wobei letzteres deshalb durchaus in der Kritik stehen kann. Wer diese Grundhaltung nicht bereits in die Wiege gelegt bekam, muss sich diese erarbeiten. Führung ohne eine positive Grundhaltung Menschen gegenüber, stellt eine große Herausforderung dar.
Dass Anerkennung und Wertschätzung eine zentrale Rolle in der Führungskompetenz spielen und sogar einen gesunden Effekt haben, wurde in verschiedenen Studien deutlich, die folgende Ergebnisse zeigten:
Führen mit Herz ist also keine spirituell angehauchte Floskel. Sondern es bedeutet körperliche, seelische und mentale Gesundheit von Mitarbeitern zu entwickeln und zu fördern. Damit sind wir wieder bei der Essenz: Ihre Führungskräfte und Ihre Mitarbeiter sind das Herz Ihres Unternehmens. Und wenn Sie die Herzgesundheit der Menschen stärken, stärken Sie auch die Herzgesundheit Ihres Unternehmens.
Es gibt zwei Ausgangssituationen, um Emotionen bewusst zu regulieren: Sie und Ihre Mitarbeiter befinden sich in einem relativ zufriedenen Zustand, den es gilt zu halten oder gar zu steigern. Oder Sie und Ihre Mitarbeiter befinden sich bereits in einer Stresssituation und wollen in einen gesünderen Zustand kommen. Letzteres ist natürlich bedeutend schwieriger. Daher macht es großen Sinn, nicht erst Führungskräfteentwicklung zu betreiben, wenn schon der Ausnahmezustand da ist, sondern bereits präventiv und ohne Not. Eine gesunde Führungskultur sollte als fester Unternehmenswert und -prozess installiert sein. Generell gilt jedoch in allen Fällen: Bringen Sie emotionale Ruhe hinein. Das geht mit Wahrnehmung, Akzeptanz und Distanz bis es im nächsten Schritt zu Entwicklung und Veränderung kommen kann.
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Gabriela Wischeropp
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